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Über das Lernen

„Es gibt eine Art des Lernens, die das Leben verändert. es verändert die Reaktion des Menschen gegenüber dem, was er vorher gemacht hat. Die Reaktion auf das zu ändern, was man gewohnheitsmäßig tut, ist primäres Lernen.“    Dr. Moshè Feldenkrais

Und mein Lehrer Mark Reese sagte einmal: „Erfolg ist der Feind des Lernens.“ Viele finden typischerweise nicht die beste Lösung, sondern eine Lösung, die „gut genug“ ist. Spezies funktioniert in Ihrer Nische  gut genug. Im Stress des Lebens wird es irgendwann nicht mehr gut genug sein, was wir gelernt haben und was genug war. Die Menschen finden dann einen Weg sich damit abzufinden, akzeptieren Ihre Einschränkungen. Das Lernen hört auf.

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Jeder von uns hat im Laufe seines Lebens Gewohnheiten entwickelt, die in unserem Alltag eine Hilfe sind. Zum einen sind sie nützlich, weil wir Zeit sparen, wenn wir nicht über jeden Handgriff nachdenken müssen, bevor wir ihn tun. Zum anderen sind es oft die vertrauten Dinge, die uns lieb geworden sind und Halt geben, schwierige Zeiten zu meistern und Kraft zu schöpfen.

Aber es gibt auch Gewohnheiten, die uns in unserem Tun einschränken und daran hindern den Blickwinkel auch einmal zu ändern, wenn es angemessen ist.
Wir können uns dabei an Kindern orientieren, die oftmals noch nicht so in gewohntem Tun feststecken und in der Lage sind, sich in ganz unterschiedlichen Situationen klaglos zurecht zu finden.

Auch ind er Feldenkrais-Methode geht es dank der vielen ungewohnten Bewegungen darum, immer wieder seine Bewegungsmuster anzuschauen und sich neuen Wegen zu öffnen, um sich die Bewegung leichter und angenehmer zu machen.
Auch im Alltag gibt es unzählige Möglichkeiten damit zu experimentieren.
Probieren Sie einmal, mit der anderen, als der gewohnten Hand Ihre Zähne zu putzen. Auf einmal wird so ein alltäglicher Ablauf, wie das morgendliche Reinigen der Zähne zu einem herausfordernden Unterfangen. Wenn die Zahnpasta nicht dort landet, wo sie hin soll, entstehen durch aus auch komische Momente.

Etwas schwieriger ist es schon, wenn Sie Ihre Tasche mal einen ganzen Tag lang über der anderen Schulter tragen und Sie sich dabei selbst dabei beobachten und nachspüren, wie sich dann anfühlt.

Oder Sie hören einmal einen anderen als den vertrauten Radiosender. Auf einmal ist Ihre Hörgewohnheit unterbrochen und Sie öffnen sich für einen anderen Senderhythmus, erhalten vielleicht auch andere Informationen und lernen etwas Neues dabei.

Die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen macht den Alltag aufregend und bunt. Es lohnt sich und ist ein erster Schritt zu einer Veränderung. Viel Freude beim Ausprobieren.

Eine Pause nehmen

Viele Menschen leiden zunehmend unter Stress und haben das Gefühl, sich in der kurzen freien Zeit nicht ausreichend erholen zu können. Sie sind erschöpft und finden aus diesem Teufelskreis nicht heraus.

Woran liegt das? Was macht eine Pause eigentlich zu einer Pause?

Haben Sie eine Beschäftigung unterbrochen, um diesen Artikel zu lesen? Irgendetwas geht ja immer weiter, und sei es das Atmen oder Träumen im Schlaf. Wie gehen Sie mit Pausen um? -plagt Sie das schlechte Gewissen, wenn Sie sich ausruhen, weil ja noch so viel zu erledigen ist?

Was kann eine Pause aus Sicht der Feldenkraismethode sein, im Alltag, für jeden persönlich?

Pausen, wie wir sie in Feldenkrais-Stunden wahrnehmen und als wichtig erachten, haben offensichtlich eine enge Verbindung zum Lernen.

Gelegenheiten zum Nachspüren, Erholungspausen, der persönliche Rhythmus sind für Feldenkrais-Teilnehmer Bestandteile jeder Stunde.
Manchmal geht es darum, diesen Rhythmus erst heraus zu finden oder aber ihn anzunehmen oder damit spielerisch umgehen zu lernen.

Ich-Brücke
Eine Pause ist nicht zwangsläufig eine Zeit des Nichtstuns. Vielmehr geht es ums Innehalten, um eine Unterbrechung des Ablaufs. So ruhe ich mich z.B. von meiner Arbeit aus, wenn ich abends  in meinem Garten in der Erde „wühle“. Ich erhole mich, weil ich mich einer anderen Tätigkeit widme. Genauso kann ein kurzes Treffen mit einer Freundin im Cafè eine nützliche Pause sein.

Der Nutzen einer Pause ist unabhängig von ihrem zeitlichen Umfang. Den Fluss gewohnter Gedanken zu unterbrechen und in den gegenwärtigen Augenblick einzutauchen ist das Wesentliche einer Pause.  Diesen Effekt können auch ritualisierte Handlungen, wie sich zwischendurch eine Tasse Tee zu bereiten oder ein Smalltalk unter Kollegen zu führen.

„Eine Veränderung ist gleichbedeutend mit einer Pause.“ Moshè Feldenkrais
Pausen sind somit auch Teil jedes Lernprozesses. Nach jeder Pause eine neue Wahl möglich. Pausen informieren, Gelerntes wird gespiegelt, Wahrnehmung vertieft und der nächste Lernschritt ist möglich.

Also nutzen Sie die Zeit zum Ausruhen, Abschalten, Seele baumeln lassen und machen Sie Pausen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Sommer,
Susanne Wolk