Eine Pause nehmen

Viele Menschen leiden zunehmend unter Stress und haben das Gefühl, sich in der kurzen freien Zeit nicht ausreichend erholen zu können. Sie sind erschöpft und finden aus diesem Teufelskreis nicht heraus.

Woran liegt das? Was macht eine Pause eigentlich zu einer Pause?

Haben Sie eine Beschäftigung unterbrochen, um diesen Artikel zu lesen? Irgendetwas geht ja immer weiter, und sei es das Atmen oder Träumen im Schlaf. Wie gehen Sie mit Pausen um? -plagt Sie das schlechte Gewissen, wenn Sie sich ausruhen, weil ja noch so viel zu erledigen ist?

Was kann eine Pause aus Sicht der Feldenkraismethode sein, im Alltag, für jeden persönlich?

Pausen, wie wir sie in Feldenkrais-Stunden wahrnehmen und als wichtig erachten, haben offensichtlich eine enge Verbindung zum Lernen.

Gelegenheiten zum Nachspüren, Erholungspausen, der persönliche Rhythmus sind für Feldenkrais-Teilnehmer Bestandteile jeder Stunde.
Manchmal geht es darum, diesen Rhythmus erst heraus zu finden oder aber ihn anzunehmen oder damit spielerisch umgehen zu lernen.

Ich-Brücke
Eine Pause ist nicht zwangsläufig eine Zeit des Nichtstuns. Vielmehr geht es ums Innehalten, um eine Unterbrechung des Ablaufs. So ruhe ich mich z.B. von meiner Arbeit aus, wenn ich abends  in meinem Garten in der Erde „wühle“. Ich erhole mich, weil ich mich einer anderen Tätigkeit widme. Genauso kann ein kurzes Treffen mit einer Freundin im Cafè eine nützliche Pause sein.

Der Nutzen einer Pause ist unabhängig von ihrem zeitlichen Umfang. Den Fluss gewohnter Gedanken zu unterbrechen und in den gegenwärtigen Augenblick einzutauchen ist das Wesentliche einer Pause.  Diesen Effekt können auch ritualisierte Handlungen, wie sich zwischendurch eine Tasse Tee zu bereiten oder ein Smalltalk unter Kollegen zu führen.

„Eine Veränderung ist gleichbedeutend mit einer Pause.“ Moshè Feldenkrais
Pausen sind somit auch Teil jedes Lernprozesses. Nach jeder Pause eine neue Wahl möglich. Pausen informieren, Gelerntes wird gespiegelt, Wahrnehmung vertieft und der nächste Lernschritt ist möglich.

Also nutzen Sie die Zeit zum Ausruhen, Abschalten, Seele baumeln lassen und machen Sie Pausen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Sommer,
Susanne Wolk